Die Wiedergeburt von Lepus

 

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Die Wiedergeburt von Lepus

 

Weit entfernt, da gab's große Wiesen,

geschaffen für die bärtigen Riesen,

doch zwischen ihren Zehen klein,

hoppelte Lepus, der Hase, fein.

 

„Wie würd' ich gern“, so dacht' er sich,

„groß und stark sein, das wär's für mich.“

Doch war er nur klein und schwach,

so war er traurig und ohne Macht.

 

Auf sich sitzen lassen ließ er's nicht,

reiste fort vom hellen Wiesenlicht,

hin zum schrecklichen dunklen Ort,

genannt der Wald. Lauf lieber fort!

 

Wenig Licht zwischen den Blättern hier,

traf Lepus im Wald viel fremdes Getier.

Hoch und grazil mit starkem Geweih,

beeindruckte der Hirsch mit einem Schrei.

 

Lepus bekam die Angst zu spüren,

obgleich er wollt die Hörner berühren,

trauen tat er sich dennoch nicht,

zog weiter durch das Walddickicht.

 

An einem See kam er bald schon an

und brauchte eine Pause, aber sodann

entdeckte er ein weiteres Waldtier.

Oder lebte es nicht nur am See hier?

 

Mit Schnabel und weiten Flügeln

wollte Lepus sich nicht prügeln.

Zu schön war das Federkleid

und in ihm stieg der große Neid.

 

So hat er Hirsch und Schwan entdeckt,

doch zu seinem eigenen Schreck,

sprang ein Fuchs aus'm Busch hervor,

wollt ihn fressen, so dieser schwor.

 

„Ach, hätt' ich ein Geweih auf dem Kopf,

doch hab ich nur Löffel auf'm Schopf.

Und trug ich federgleich die Schwingen

könnt ich fliegen und jeden bezwingen!“

 

Doch weder Geweih noch Federkleid

trug Lepus zu seinem eigenen Leid.

Denn so musste er schnell laufen,

um zu entkommen den Fuchsklauen.

 

Spitze Zähne bräuchte er wie der Fuchs,

könnte er jagen wie ein echter Luchs!

Entkommen nur mit knapper Not,

schwor sich der Hase zum Abendbrot.

 

Ein Ziel war gefasst, um stärker zu sein.

Grazil und schön, so wollte er auch sein!

Bald fand er am nächsten Tag darauf

ein totes Tier im seichten Bachlauf.

 

Schnabel und Flügel trug es ebenfalls,

aber nicht weiß wie der Schwan damals.

Braunes Gefieder passte zu Lepus besser,

so klaute er die Flügel aus dem Gewässer.

 

Er brauchte nicht lang, da fand er weiter,

ein verlor'nes Geweih, das war gescheiter.

Kaum hatte er es dort für sich gefunden,

nahm er's und hat's auf den Kopf gebunden.

 

So lief alsdann der sonst kleine Hase

stolz mit erhobenem Hauptes und Nase

durch den finsteren Wald mit seinen Funden

und war glücklich für mehrere Stunden.

 

Was fehlte waren trotzdem die spitzen Zähne,

doch bereits dafür hatte er seine Pläne.

Würde er sich vom Fuchs welche leihen

oder würde ihm bald solche gedeihen?

 

Als Lepus das Raubtier wieder traf,

dieses sich erschrocken zu Boden warf.

Ausgebreitete Schwingen imponierten es,

denn Lepus war nun was Besonderes.

 

„Gib mir ein paar Zähne von dir,

dann lass ich dein Leben dafür.“

Mächtig schwang die Stimme da,

der Traum des Hasen wurde wahr.

 

So war geboren dieses Wesen,

denn genau so war es gewesen,

lief es im Wald und über die Wiesen,

auch beeindruckt waren alle Riesen.

 

Aus einem kleinen schwachen Hasen,

und das sind keine leeren Phrasen,

wurde ein beachtliches Geschöpf der Welt.

Wolpertinger – Ein jedem der Atem anhält.

 

Mit Schwingen und Geweih auf dem Kopf,

landete er niemals in einem Kochtopf!

Er ließ sich niemals einfach so fangen,

flog fort und junge Frauen von ihm sangen.