Feurige Leidenschaft

Genre: Fanfiktion

 

Der Anruf ihrer Nachbarin bringt alles ins Rollen: Louna soll eines der Welpen an sich nehmen, da ihre Nachbarin nicht alle behalten kann. Notgedrungen lässt sie sich breitschlagen und besitzt nun zwei Pokémon. Dabei ist sie gar keine richtige Trainerin. Im Gegenteil! Pokémon-Kämpfe findet sie furchtbar, denn sie sind brutal und nicht selten fließt Blut. Nichts für Louna! Doch als der Professor sie auch noch darum bittet eine Lieferung für ihn weg zu bringen, kommt sie nicht mehr drum herum. Sie wird mit Kämpfen konfrontiert und lernt so manch zwielichtige, aber auch verantwortungsvolle Trainer kennen.

Soll sie wirklich beginnen ihre Pokémon zu trainieren oder ist es nicht vielleicht doch besser, sich um wichtigere Dinge zu kümmern? Beispielsweise einen Job oder ein Studium finden ... Oder sich von einem mysteriösen Typen ärgern lassen 

 

Wer diese Geschichte verfolgen möchte, kann das hier machen.

 

Das Kopieren bzw. Entwenden der Bilder wie auch Texte sind ohne ausdrückliche Erlaubnis von Alexia Drael nicht erlaubt.

 


Prolog

 

Dunkelheit. Nichts als Dunkelheit. Selbst die besten Augen, die in der Nacht sehen konnten, vermochten diese Schwärze nicht zu durchdringen. Es war eine bedrückende Finsternis, die sich ausgebreitet hatte. Stille herrschte, aber nur noch für wenige Augenblicke. Der Atem wurde immer lauter durch die Panik, die sich im Körper manifestierte. Rauchwölkchen bildeten sich, da die Kälte an diesem Ort zunahm. Die Schmerzen pulsierten im Körper und ließen einem wissen, dass man noch lebte. Ja, noch. Denn die Gewissheit pochte im Verstand, dass sich diese Tatsache schnell ändern konnte. Wie lange würde man das aushalten? Wie lange überleben? Vielleicht war auch bereits das Ende gekommen. Denn die Dunkelheit wich einfach nicht. Sie war so schwer, dass man das Gefühl hatte die Lungen würden unter dem Gewicht zusammen gedrückt werden. Das machte das regelmäßige Atmen noch gleich viel schwieriger. 

Ruhig bleiben. Tief ein- und ausatmen.

Gedanken, die versuchten die Panik im Zaum zu halten. Die Angst, die den Körper lähmte und verhinderte, dass man aufstand. Es musste einen Ausweg geben. Hoffnung schimmerte auf. Nur ganz kurz. Denn in dem Moment, als der markerschütternde Schrei durch die Luft hallte, bebte der Körper. Bebten die Knochen. Bebte einfach alles. Das Herz setzte einige Sekunden lang aus ehe es mit rasender Geschwindigkeit weiter schlug. Heftiger, panischer. Man musste sich Sorgen machen, dass es gleich zersprang, weil es das alles nicht mehr aushielt.

Wie viel konnte man ertragen? Wie lange war man schon hier in der Dunkelheit? 

Fragen, die nicht beantwortet werden konnten. Nicht jetzt, nicht heute. Vielleicht niemals. Mit dem letzten Rest der verbliebenen Kräfte, die man zusammen kratzen konnte, wurde versucht der Kopf zu heben. Dabei war man sich nicht einmal mehr sicher, ob man ihn auch wirklich hob. Lag man denn tatsächlich am Boden? Der Körper fühlte sich neben dem pulsierenden Schmerz auch teilweise taub an. Stumpf. Die Dunkelheit half auch nicht gerade dabei sich zu orientieren.

Wieder ertönte der schmerzhafte Schrei. Schrill und zerreißend. Es war nicht die eigene Kehle, die ihn ausstieß. Es war nicht der eigene Körper, der unsagbar gequält wurde. Denn um nichts anderes als Qual konnte es sich dabei handeln. Nichts und niemand würde so sehr schreien, wenn es nicht Leid, Schmerz und Qual war. Man wollte sich aufrichten, wollte versuchen zu helfen. Obwohl man nicht einmal wusste wohin man gehen musste. Selbst wenn man dem Schreien folgen wollte, würde man in die Irre geführt werden. Es klang, als kam es von überall her, aus jeder Richtung. Wände, die die Schreie zurück warfen und damit die Orientierung erst recht durcheinander brachten. Es half alles nichts. Irgendwoher erklang zusätzlich ein dumpfes Geräusch. Es dauerte ziemlich lange bis das Gehirn registrierte, dass es Schritte sein mussten.

»N-nicht ... « Die Stimme war schwach, als sie aus der eigenen Kehle hervor krächzte. Unglaublich, dass man überhaupt noch dazu fähig war ein Wort zu verlieren. Man staunte über sich selbst, aber nicht lange. Denn da erklang es, das leise, wenn auch hörbare gehässige Lachen. Es war kein wahnsinniges Lachen, sondern nur eines, das heraus hören ließ, dass der andere sich überlegen fühlte und sich gerade amüsierte über einen kleinen Witz, den man eben gemacht hatte. Dabei meinte man es völlig ernst. Auch wenn man kaum in der Lage war einen richtigen Satz zu formulieren. Man wollte trotzdem, dass der Irrsinn endlich sein Ende fand! So konnte es einfach nicht weiter gehen und es hatten alle genug gelitten. Wann kam die Erlösung? 

»Bald ist es geschafft. Keine Sorge, du musst es nicht mehr miterleben, wenn du nicht willst.« Es war eine Drohung. Trocken ausgesprochen, als würde man sich gerade über das schöne Wetter unterhalten ohne wirkliches Interesse daran zu haben, ob sich doch ein paar kleine Regenwolken bildeten. Die Stimmbänder waren nicht mehr in der Lage darauf etwas zu erwidern. Es kam nur ein schmerzverzerrtes Stöhnen über die aufgeplatzten Lippen. Man spürte noch selbst wie sich die Hand hob in eine Richtung, in der man nicht einmal wusste, ob es die richtige war, um den anderen zu erreichen. Vielleicht hoffte man auch einfach insgeheim, dass da eine Hand sich entgegen strecken würde, die helfen wollte. Anstatt weitere Qualen auszuteilen. Doch man griff ins Leere und noch bevor der Kopf zurück auf den Boden prallte, waren bereits die Lider wieder gesunken und tiefe Schwärze war nicht nur noch um einem herum, sondern auch ins Bewusstsein eingedrungen. Das Letzte, was man hören konnte, war wieder dieses gehässige Lachen, das wusste, dass man der Sieger war und der schmerzhafte Schrei, der bereits von Schwäche sprach. Von Aufgeben und Hoffnungslosigkeit.

Dann fühlte man nichts mehr.

1. Kapitel - Pokémon pour aller

 

Es war wundervoll. Anders konnte man es gar nicht ausdrücken. Nach den Tagen des Regens, der Nässe und der Kälte begann endlich das Wetter wieder schöner zu werden und die Sonne strahlte wie niemals zuvor. So kam es jedenfalls einem vor, wenn man sich den blauen Himmel mit den Wattewölkchen betrachtete. Wie aus einem Bilderbuch. Ohne Mist, mochte es auch ein wenig kitschig klingen, so war dieser Tag einfach super! Wenn nicht sogar perfekt. Mit einem herzhaften Strecken wurden die verspannten Muskeln gedehnt und die Lippen formten kurz darauf ein sachtes Lächeln, als die braunen Augen erneut gen Himmel sahen. Die Lungen sogen tief die frische Luft ein. Frisch, ja, frisch. So frisch wie es eben in einer Großstadt nur sein konnte. Trotz der Ruhe, die in ihr wohnte, herrschte außerhalb davon ein ordentliches Treiben. Es war viel los auf der Straße, aber wenn man es mal genau nahm, dann war das jeden Tag so. Selbst an den Wochenenden. Manchmal schien es, als würde sogar an denen noch sehr viel mehr in der Stadt los sein als sonst. Dummerweise würde sich das hektische Treiben nicht vermeiden lassen. Nicht, wenn sie zum Verlag wollte. Noch einmal tief eingeatmet, dann drehte sich Louna um und betrat ihr Zimmer. Sie hatte bis eben noch auf dem Balkon gestanden und das schöne Wetter bestaunt, doch jetzt wurde es langsam Zeit aufzubrechen. Noch einmal zupfte sie an dem Rocksaum ihres roten Kleides, dann streckte sie auch schon den Arm aus, um ihren Trilby auf den Kopf zu setzen. Sie mochte diese Art von Hüten mit Krempen. Solnge sie stylisch aussahen. Ja, was denn? Wenn es um Hüte ging, war sie an vorderster Front. Sie mochte sie! Außerdem ergänzten sie sich gut zum Outfit. In diesem Fall war ihr Hut schlicht in schwarz gehalten, was aber eine tolle Kombination zum roten Kleid darstellte. Zusätzlich zog sie ihre Stiefeletten an, die ebenso schwarz sind. Mhm, wenn sie es recht bedachte, dann kombinierte sie ziemlich oft rot mit schwarz oder andersherum. Kurz darauf wurde bereits mit den Schultern gezuckt. Sie hatte keine Zeit sich über Modefragen den Kopf zu zerbrechen. Sie gehörte auch nicht wirklich zu den Leuten, die nach dem neusten Trend lebten, sondern lieber das anzogen, was ihnen gefiel. In ihrem Fall gehörten Röcke oftmals dazu, seltener Kleider, obwohl sie gerade eines trug mit dünnen Trägern und das ihr bis knapp über die Knie reichte. Es war ganz hübsch, aber nichts, um damit in der Weltgeschichte herum zu laufen. Nichts, um auf Berge zu klettern, Flüsse zu durchqueren oder in Höhlen herum zu kraxeln. Aber all das hatte sie auch gar nicht vor. Sie wollte zum Verlag! Richtig und deswegen nahm sie neben ihren Hut auch noch ihre Tasche mit. Mit eiligen Schritten stieg sie danach bereits die Treppe hinab, wobei sie mehrere Stufen auf einmal nahm. Mit ihrem Glück und nicht ganz so stark ausgeprägten Geschick schaffte sie es natürlich auf den letzten Stufen auszurutschen und dabei fast noch die Treppe hinab zu fallen. Nur mit Mühe und Not – und dem Festklammern am Geländer – verhinderte sie einen Sturz. Gut, das war jetzt wahrlich nicht sehr elegant gewesen. Wäre sie jetzt tatsächlich gestürzt und hätte sie sich was gebrochen, hätte sie echt ein Problem gehabt. Momentan war nämlich niemand Zuhause. Außer sie selbst und Coco und Arcus. Apropos: die beiden kamen bereits ihr entgegen gelaufen, als sie ihre Schritte von der Treppe gehört hatten. Beide wirkten neugierig und leicht aufgeregt, aber Louna konnte sie schnell wieder beruhigen.
»Ihr beiden bleibt schön Zuhause. Ich bin bald wieder da!«, sagte sie ihnen. Ob sie den Inhalt ihrer Worte wirklich verstanden, wusste sie nicht. Wusste sie nie, wenn man es genau nahm. Es gab Befehle, die konnte man ihnen natürlich antrainieren. Aber ob sie wirklich die ganze Konversation verstanden, die Menschen so miteinander führten, wagte sie anzuzweifeln.
Louna schüttelte den Kopf über sich. Ihre Gedanken machten wahrlich immer das was sie wollten und dachten auch gern mal über eher sinnlosere Dinge nach. Wie dem auch sei. Bevor sie durch die Haustür trat, schnappte sie sich noch den Hausschlüssel vom Schlüsselbrett an der Flurwand und huschte danach endlich auf die Straße hinaus. Sie hatte einen ordentlichen Fußmarsch vor sich, denn Illumina City war bekanntermaßen nicht gerade klein. Ihr Zuhause befand sich in einer Nebenstraße nahe des Place Rouge, allerdings musste sie jetzt bis fast zum Place Cyan. Gut, dass sie heute nicht viel vor hatte und da so ein schönes Wetter war, wollte sie auch kein Taxi nehmen. Allerdings überlegte sie ernsthaft, ob sie nicht sich auf ein Chevrumm schwingen wollte. Nur waren die immer zahlreich von den Touristen und selbst von den Einheimischen besetzt. Das Chevrummobil, wie es genannt wird, war schließlich auch nur begrenzt einsetzbar. Obwohl es durchaus Spaß machte auf so einem Pokémon zu reiten, entschied sich Louna dagegen. Sie würde zu Fuß gehen. Schließlich war das auch gesund und solange es nicht regnete, störte sie das auch gar nicht. Deswegen machte sie sich auf den Weg und grüßte gleich zwei Nachbarn, die ihr entgegen kamen. Anhand der vielen Einkaufstüten war ihr sofort klar, wo diese gewesen waren. Klar, Illumina City bot einiges an. Die Stadt war die größte von allen in ganz Kalos und zudem natürlich auch die Hauptstadt. Manchmal hatte man zwar das Gefühl, das sie aus allen Nähten platzte, aber eigentlich konnte sich Louna keinen anderen Ort vorstellen, wo sie lieber wohnen möchte. Sie war ein Großstadtkind seit ihrer Geburt. Auf dem Land wäre ihr vermutlich ziemlich langweilig geworden. Andererseits hätte sie dann auch eine andere Sicht gehabt, wäre sie an einem kleineren Ort aufgewachsen. Erneut schüttelte sie den Kopf. Sie ließ sich einfach zu leicht ablenken! Gerade rechtzeitig merkte sie noch, dass bedrohlich nahe eine Laterne gekommen war. Oder besser gesagt sie wäre fast in eine hinein gerannt und das nur, weil sie mit ihren Gedanken wieder weit weg gewesen war. Sie seufzte innerlich auf und konzentrierte sich nun mehr auf den Weg. Dieser führte sie auf die Herbstallee von wo aus sie Richtung Zentrum ging. Dadurch würde sie auch beim Prismaturm vorbei kommen, der wahrlich beeindruckend war. Doch sie hatte gar keine Zeit diesen zu bestaunen, zumal sie den eh schon zur genüge kannte. Schließlich konnte sie ihn sehen wann sie wollte. Für Nicht-Illuminaner war das sicher etwas ganz anderes. Für Louna hingegen war es ein bekanntes Bild, das sie nicht ständig bestaunen musste. So also lief sie auch auf diesem Platz entlang ohne groß auf die Sehenswürdigkeiten zu achten. Viel mehr musste sie aufpassen nicht mit all den Passanten zusammen zu prallen. Hinzu kam der Verkehr auf der Straße, all die Autos und auch die Chevrumms, die sich ihren Weg suchten. Louna hatte das Zentrum fast hinter sich gelassen, als ihr Holo-Log unaufhörlich zu klingeln begann. Eine Nachricht für sie? Louna war ein bisschen irritiert, anderseits sollte sie sich darüber gar nicht wundern. Schließlich konnte man mit diesem Wundergerät richtige Bildernachrichten austauschen auf eine nie dagewesene Art und Weise! Sie holte ihren Holo-Log aus der Tasche und betätigte das Knöpfchen, um die Nachricht abzuspielen.
»Louna? Bist du schon auf dem Weg? Tut mir leid, aber könnten wir uns doch bei mir treffen? Das wäre besser! Ich bin schon fast da und erwarte dich bei mir! Bis dann!«
Mit gemischten Gefühlen betrachtet Louna die Nachricht. Es hätte doch auch gereicht, wenn Carole sie direkt angerufen hätte. Na auch egal! Dann würde sie eben wieder zurück gehen. Carole war ihre Nachbarin. Sie war nur wenige Jahre jünger als ihre Mutter und eine sehr lebhafte Person. So lebhaft, dass sie manchmal einen überhaupt nicht zu Wort kommen ließ, wenn sie aufgeregt etwas erzählte. Genau das war vermutlich auch diesmal wieder der Fall. Carole arbeitete beim Verlag, weswegen Louna erst dahin auf den Weg gewesen war. Nun jedoch drehte sie wieder um und ging den gleichen Weg zurück, den sie gekommen war. Hätte sie das gewusst, wäre sie gleich daheim geblieben. Carole wohnte direkt nebenan. Und vermutlich raste die Frau gerade auch nach Hause so schnell wie möglich. Louna konnte es sich in Gedanken sehr gut vorstellen. Was dazu führte, dass sie nun doch mit jemanden zusammenstieß, weil sie nicht aufgepasst hatte. Verdammt!
»Ehm Entschuld-« Sie kam gar nicht dazu ihre Entschuldigung richtig auszusprechen, da wurde sie bereits unterbrochen.
»Pass doch auf, wo du lang läufst!«, wurde sie von einem ziemlich mies gelaunten Typen angeschnauzt. Genau den hatte sie versehentlich angerempelt. Louna konnte nicht anders als ihn verdattert anzusehen. Er war schwarz gekleidet, hatte sogar schwarze Haare und war mehr einen guten Kopf größer als sie. Aber auch um einiges unfreundlicher wie sie feststellen musste. Ihr war es auch gar nicht möglich auf diese Unfreundlichkeit zu reagieren, weil er bereits weiter gegangen war. Stattdessen stand sie mit offenem Mund da, den sie wieder ein paar mal auf und zu machte, weil sie eigentlich hatte was sagen wollen. Typisch Karpador. Sie kniff die Augen zusammen und fasste sich wieder. Egal! Dann war der eben unfreundlich, na und!? Er wäre nicht der Erste. Es gab immer wieder Leute, die einem blöd anmachten wegen einer Kleinigkeit. Sie sollte sich darüber nicht wundern. Dennoch war es etwas nervig. Na wenigstens war er nicht auf sie los gegangen oder wollte gar ein Kampf mit ihr ausfechten. Himmel hilf! Innerhalb der Stadt war sowieso das Kämpfen untersagt. Es sei denn man befand sich an einem Ort, wo es erlaubt war, weil es um das Kämpfen ging. Wie die Arena oder das Kampfhaus zum Beispiel. Aber diese Orte waren auch extra für solche Situationen konzipiert. Auf der Straße durften keine Kämpfe ausgeführt werden, was auch gut nachvollziehbar war. Wer wollte schon riskieren, dass bei so einer Auseinandersetzung was kaputt ging? Je nach Pokémonart konnte mal schnell was in die Luft gehen, zerbrochen werden oder noch schlimmeres. Niemand wollte, dass jemand verletzt wurde, weil man zu unvorsichtig war. Und trotzdem gab es so ein paar Experten, die es tatsächlich darauf anlegten und illegale Kämpfe durchführten. Dass das teilweise auch Mordsgefährlich war interessierte sie natürlich nicht. Über solche Leute konnte Louna nur den Kopf schütteln. Ach, aber was einen Kampf mit dem Typen anging: sie hätte es sowieso nicht machen können. So ganz ohne Pokémon bei sich. Zwar hatten sie daheim Coco und Arcus, aber die beiden gehörten schlichtweg zur Familie und waren nicht für Kämpfe trainiert. Überhaupt hatte Louna nur mit ihnen Kleinigkeiten geübt. Tricks oder auch Staffellauf, Parcourhindernisse und solches harmlose Zeug. Nie war da der Kampf im Mittelpunkt gewesen. Nie hatte sie je ein Gefecht ausgeführt. Wenn sie ehrlich war, dann wollte sie es auch nur ungern. Immerhin konnte da einiges passieren und so recht mochte sie sich bisher nicht damit anfreunden. Kämpfen … trotz allem erstaunte es sie wie stark dieser Sport, wenn man es so nennen wollte, verbreitet war. Wie viele Trainer es gab und dann noch die offiziellen Arenen, nicht zu vergessen die Liga. Nein, sie gehörte definitiv nicht zu der Jugend, die sich wünschte Meister im Kampf zu werden. Das überließ sie gern anderen.
Jetzt hatte sie so intensiv über das Thema nachgedacht, dass sie glatt an ihrem eigenen Zuhause vorbei stapfte. Ihr fiel es erst auf, als sie bereits den Place Rouge völlig überquert hatte und fast beim Sushi Wok angekommen war. Deswegen machte sie auf dem Absatz kehrt und huschte in die Nebenstraße hinein, in dem das Mehrfamilienhaus stand. Also ehrlich, manchmal fragte sie sich wirklich wie sie es geschafft hatte noch immer hier und nicht irgendwo auf dem Mond gelandet zu sein, so oft wie sie scheinbar gedankenverloren durch die Welt wanderte. Sie überwand die letzten Meter, die paar Treppenstufen im Treppenhaus, um dann direkt vor der Tür zu ihren Nachbarn zu stehen. Sie brauchte nicht einmal anzuklopfen oder zu klingeln, obwohl sie das gerade hatte tun wollen, als bereits sich die Tür öffnete. Eine blondgelockte Frau erschien, die sehr aufgeregt wirkte. Geradezu ungeduldig. Mit dieser Ungeduld griff sie bereits nach Lounas Handgelenk und zerrte sie in die Wohnung hinein. Die junge Frau wusste gar nicht wie ihr geschah, als sie bereits im Wohnzimmer stand.
»Du musst unbedingt eins nehmen!«, meinte Carole begeistert und hob bereits eines der Fellknäuel vom Boden auf, um jenes direkt in Lounas Hände zu drücken. Diese stand nur verdattert da und verstand gerade gar nicht, was man von ihr wollte.
»Bitte?«, kam es nur von ihr und ihre hellbraunen Augen sahen in die Knopfaugen des kleinen süßen Dings, was sie in den Händen hielt. Kurz darauf ertönte ein zartes Fiepsen, das wie eine Frage klang. Erst dann realisierte Louna, was Carole gerade von ihr erwartete.
»Aber das geht doch nicht!«, war ihre erste Reaktion darauf.

 

Fortsetzung folgt (siehe oben) ...